Alles Faszie oder was? Wie das Geflecht der Gesundheit auf deinen Körper wirkt:

Schmerz lass nach! Schon mal einen Hexenschuss kassiert? Dann hast du nichts verpasst. Diese aus dem Nichts auftretenden stechenden Schmerzen am unteren Rücken suchten mich eine Zeit lang regelmässig heim und raubten mir fast den Atem. Oder vielleicht kennst du die aufgrund zu langer Büroarbeit verspannte Nackenmuskulatur? Oder das Gefühl nach dem Biken oder langem Autofahren dass etwas schmerzhaft auf den Ellbogen drückt?

Falls ja, greifst du dann zu entzündungshemmenden Schmerzmitteln oder lässt du dir eine Massage verschreiben? Vielleicht schafft bereits etwas Ruhe und moderate Bewegung Abhilfe. Dass es uns am etwas reiferen Bewegungsapparat mal zwickt und zwackt sollte nicht als zu besorgniserregend angesehen werden. Vielmehr sollte in die richtige Methode investiert werden, die in diesem Falle zur Linderung deiner Symptome führt. Die richtige Methode kann so individuell wie die Symptome selbst sein. Hat man sie jedoch einmal aufgespürt, ist auf eine schnelle Linderung der Einschränkung verlass.

Hättest du jemals gedacht, dass die ständige Anspannung der Hand zu Schulterschmerz führen kann? Oder dass eine stark beanspruchte Achillessehne zu einem unangenehmen Fersensporn führt? Wie können sich kleine ‘Verrenkungen’ des Knies in Rückenschmerzen äussern? Wie der Körper mit einer Schonhaltung versucht Fehlhaltungen entgegenzusteuern und warum damit alles noch viel schlimmer wird, erklären wir dir im folgenden Abschnitt:

Fakt ist, dass Bindegewebsschichten (sog. Faszien) mehr zu unserem Wohlbefinden beitragen als bisher angenommen. Lange wurde den Faszien in der Anatomie nur eine passive Funktion als Verpackungs- und Füllmaterial zugesprochen. Neue, wissenschaftlich fundierte Erkenntnisse aus den Lagern von Carla Stecco, Professorin für Anatomie an der Universität Padua, Robert Schleip, Direktor Fascia Research Group Universität Ulm und Helene Langevin, Professorin für Neurologie an der Harvard Medical School in Boston zeigen nun, dass aufgrund der zunehmenden Bedeutung der Faszien bisher organisch nicht erklärbare Volkskrankheiten, wie Rücken- und Schulterschmerzen, neu bewertet werden müssen.

Die weisslichen Gewebsschichten zwischen den Muskeln und um die Organe herum bestehen aus mehreren Schichten von Kollagenfasern, die bei Gesunden üblicherweise geschmeidig aneinander vorbeigleiten, dynamisch und dehnbar sind. Probleme entstehen bei Menschen, die sich zu wenig bewegen oder Verletzungen haben, sodass die Faszien verdicken, verkleben und unflexibel werden. Diese sogenannt „verfilzten“ Faszien tragen zu einer erhöhten Schmerzleitung bei und können Ursachen diverser Leiden sein, ohne dass ein Arzt im Röntgen oder im MRI etwas sehen kann was zu einer sinnvollen Diagnose führen könnte. Da die faserigen Bindegewebshüllen neben den Muskeln auch alle Organe an Ort und Stelle halten, ziehen sich diese Strukturen wie ein Netz durch den ganzen Körper und beeinflussen auch das Unterhautbindewebe sowie die Sehnen.

Die gute Nachricht ist, dass Faszien mit einer Kollagenneubildung auf mechanischen Reiz reagieren und somit innerhalb von 3-12 Monaten sich ein verfilztes, sprödes Netz wieder in ein elastisches, frei gleitendes Netzwerk verwandeln kann. Doch wie genau funktioniert dieses „Geflecht der Gesundheit?“ In der Medizin ist bereits von einem Paradigmenwechsel die Rede: weg von der Vorstellung eines starren Knochengerüsts, das „eingerenkt“ werden kann, hin zu einem dynamischen Modell des Gleitens aller Teile in einem alles durchdringenden Maschenwerk aus Bindegewebe. Damit nicht genug: Faszien liefern endlich Erklärungen, warum lange verpönte alternative Behandlungsmethoden wie Yoga und Akupunktur, Massagen oder Osteopathie wirken.

Diesem Dominoeffekt des Körpers widmet sich Madeleine Wolf in ihrem neuen Gruppenkurs in Luzern:

FaszienFit zeigt dir auf, warum deine Armbewegungen sich auf deine Füsse auswirken und umgekehrt. Deine Bewegungen ähneln nämlich einem elastischen, hautengen Trikot: Ein Zupfer unten ist oben noch spürbar und somit lernst du wöchentlich dazu, wie sich dein alles durchdringendes Netz gezielt beeinflussen lässt.

Für wen eignet sich FaszienFit?

Sitzt du länger als fünf Stunden pro Tag? Durch häufiges Sitzen, wenig Bewegung im Alltag, nach längerer Bettruhe, eingegipsten Gliedern oder einseitiger Haltung verkürzen sich oft ganze Muskelgruppen. Auch die Faszien (zusammenhängende „Bindegewebs-Hülle“ um die Muskeln) werden dabei in Mitleidenschaft gezogen. Aber auch durch Überforderung wie z. B. zu viel Sport, Stress, Bestrahlung oder falsche Ernährung wird dieses sonst so leistungsfähige innere Netz im Kleinsten verletzt. Narben nach Operationen können zu Verhärtungen führen und auf benachbarte Muskeln ausstrahlen. Solche „Störungen“ nehmen wir dann als „Verspannungen und Schmerz” wahr.

Das Ziel vom FaszienFit-Kurs (Faszientraining) ist eine optimale Beweglichkeit aller Gelenke und ein geschmeidiges Bindegewebe. Dies wird durch verschiedene Dehn- und Beweglichkeitsübungen erreicht. Ergänzt wird die Stunde durch Kraftübungen, die deine Faszien wieder in ein elastisches, frei gleitendes Gewebe verwandeln können. Auch Selbstmassagesequenzen mit der Schaumstoffrolle werden mit einbezogen und regen für einen regelmässigen Heimgebrauch an. Geeignet ist dieser Kurs für Personen jeglichen Alters, die einen Ausgleich zum oft einseitigen Alltag und eine aktive Erholung suchen.

Interessiert?

Madeleine freut sich auf dich und steht dir gerne für Fragen zur Verfügung. Die neuen Kurse starten am 7. April (Kurs 1) und am 2. Juli (Kurs 2).

Daten Kurs 1: 07. / 14. / 21. / 28. April 2016

Daten Kurs 2: 02. / 09. / 16. / 23. / 30. Juni, 07. Juli 2016

Für Personen, die sich in einer Gruppenstunde nicht wohl fühlen oder noch zu stark an (chronischen) Schmerzen leiden, gibt es auch eine andere Variante „verfilzte“ Faszien zu lösen: das myofasziale Taping. Auch hier reagiert die (Myo-)Faszie auf einen mechanischen Reiz, nämlich das auf die Haut aufgeklebte Tape. Bei dieser Methode wird versucht, eine Balance zwischen den Spannungen der Faszien-Zuglinien (z.B. von Rücken- und Bauch-Seite) wieder herzustellen.

Dieses Taping Angebot steht allen offen, die (chronische) Schmerzen lindern und aktiv ihre Schwachstellen anpacken möchten. Enthalten in einer Taping Behandlung ist eine Haltungsanalyse, das Anbringen der Tapes (inkl. Material) und geeignete Übungen oder Tipps für den Alltag.

Madeleine Wolf 

Sportwissenschaftlerin MSc
Expertin für Prävention und Rehabilitation
Schachenstrasse 8, 6010 Kriens
+41 (0)79 391 02 14

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